Wir schreiben das Jahr 2020. Österreichs Schüler, ganze 1,3 Millionen, sitzen zuhause. Die Schulen sind geschlossen Das Corona Virus hat zur Schließung der Schulen geführt und dieser Zustand hält an. Das klingt nach einem paradiesischen Zustand! Wie oft habe ich mir während der Schulzeit eine Auszeit gewünscht, auch wenn dies geheißen hätte, sich den Lehrstoff selbst anzueignen. Wir stehen auf, wann wir wollen und müssen uns nicht frühmorgens in die Schule abhetzen.

Wir sitzen gemütlich am Laptop und lernen online. Dabei können wir Musik hören, chatten oder auch essen. Wir müssen uns nicht mit unliebsamen Mitmenschen auseinandersetzen, sondern entscheiden selbst, mit wem wir Kontakt haben. Arbeitsaufträge werden online gestellt und ebenso abgearbeitet. Lerninhalte werden via Videokonferenzen, Mails oder Chats vermittelt. Was vor einem halben Jahr noch fast unmöglich und verlockend schien, ist mittlerweile Realität. Auch die Schulen sind somit in der digitalen Welt angekommen.

Das klingt gut, oder? Nun ja, in Wirklichkeit ist es das nicht.

Erstens gibt es nicht nur Schulschließungen, sondern weitergehende virusbedingte Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Die jetzige schulfreie Zeit ist somit mit wirklichen Ferien, in denen ich meine Freunde treffen kann, Sport ausüben kann, Ausflüge und Reisen machen kann, nicht vergleichbar. Und damit sind wir auch schon beim ersten großen Minuspunkt: Ich vermisse den täglichen Austausch mit meinen Freunden und Schulkollegen. Auch wenn mir die Erarbeitung des Lernstoffs alleine zuhause bis jetzt nicht schwer fällt und es manchmal sogar recht angenehm ist, so macht es doch in Summe in Gemeinschaft mehr Freude und ist oftmals aufgelockert durch interessante Diskussionen, Filmstunden, aber auch lustige Bemerkungen von Schülern und Lehrern. Die Erarbeitung neuer Themen in Gemeinschaft mit Lehrern und Schülern ist nicht durch Mails, Videochats oder Youtube-Videos zu ersetzen. Oft führen Bemerkungen anderer zu neuen Denkanstößen beim Verständnis oder der Lösung von Aufgaben.

Ich spreche nur von dem, was mir abgeht. Zu denken ist aber auch an Schüler, die zuhause nicht über die notwendigen technischen Voraussetzungen verfügen und vielleicht auch niemanden haben, der sie hin und wieder motiviert oder mit ihnen diskutiert. Die Schule vermittelt außerdem nicht nur Lernstoff, sondern auch soziale Kompetenz. Deshalb freue ich mich – und ich habe nicht geglaubt, das jemals zu sagen – wieder auf den Schulstart!

Clara Winkler 3b