guideDiese wurden von SchülerInnen der 5B im Rahmen des BE-Unterrichts vor Ort angesehen und einige ausgewählte Kunstwerke wurden zu interessanten Bildanimationen weiterbearbeitet.

Ein Filmschnitt der einzelnen Projekte ist jetzt online https://vimeo.com/300366981

 

 

spoorri 500Das MUMOK hat eine große Sammlung und einige Werke werden unermüdlich seit Jahrzehnten immer wieder als Highlights präsentiert - in neuen Zusammenstellungen, in unterschiedkichen Kombinationen, Hängungen.

Diesmal begleitet die Ausstellung eine Architektur mit Baustellenelmenten, gestaltet von Hans Schabus und Jakob Lena Knebl macht Werke im Katalog sinnlich erfahrbar, wobei sie Exponate in ein Setting aus Mode, Design und Performance transformiert.

 

Die "Spinne", La vedova blu, von Pino Pascali gehört zu jenen Werken, die immer wieder attraktiv für SchülerInnen sind. Der Grund dafür ist, dass das Stofftierplüsch durch seine Übergröße angstmachende Assoziationen kombiniert mit Unheimlichkeit weckt.

 

Prompt wurde dieses Obkjekt in der Ausstellung von Lucia Krön und Rosa Jaufer gewählt. In ihrer Kurzanimation wird die Spinne noch einmal zusammengebaut aus den Einzelteilen, aus Schwarz-Weiss Einzelteilen, Fotokopieelementen, "smile", ein Icon lacht uns an...

 

spoerri500

Theresa Hudelist und Emily Keller waren eher von Daniel Spoerris "Hahns Abendmahl" von 1964 fasziniert. Noch immer kleben Essensreste an den Tellern, der Brotkob wurde so belassen, wie damals, die damals allzu starken Zigaretten, die es heute gar nicht mehr zu kaufen gibt, finden sich in Hüllen und Aschenbechern aufgeklebt. Leere Gläser, Kaffetassen mit  Kaffeesudresten, Olivenkernen, alles so wie damals vor über 60 Jahren. Die Teller kleben horizontal an der Wand auf der quadratischen Tischfläche, die hier die Leinwand bildet.

Diese Tischfläche gerät 2018 bei Theresa und Rosa wieder in Bewegung, der Tisch wird gerüttelt, Teller drehen sich im Kreis, werden zusammengeräumt, es wird abgeräumt, noch ein paar Schüsseln werden zusammengeschoben, eine große Hand sorgt für Ordnung, macht das Tableau offen für Veränderung.




BeuysBeuys FeuerFür eine abgebrannte Tür inmitten der Kunstobobjekte, mit einem Kopf eines Vogelskeletts und einem Tierfell interessieren sich Benjamin Dokulil, Sebastian Merwald und Richard Leppin.

Die Tür, ein fast ungestaltetes Readymade, das klar erkennen lässt, dass hier die vier Elemente, das Wasser, das Feuer, die Erde und die Luft eine Rolle spielen und doch wie immer die Frage nach der eigentlichen Kunst dahinter aufwirft: "Wieso ist es nicht Kunst , wenn ich selbst eine Tür abbrenne?" Dann wäre es ja eine Kopie von Josef Beuys, dem Künstler.

Und so machen Benjamin und Sebastian eine Animation, der Text, der das Kunstwerk beschreibt wird verwendet, um darauf Flammen mit orangeroten Farben zu zeichnen. Die Erklärungen werden also übermalt, werden Teil einer Reflexion, Teil eines Flammenmeeres, auf der Tür von Josef Beuys. Die Tür war ja ursprünglich schon verkohltes Material, einst eine Tür aus der gemeinsamen Studentenwohnung mit einem Freund von Beuys. Hier wird also der Text zunichte gemacht, die Erklärung des Kunstwerkes und das Kunstwerk selber noch einmal verbrannt in einer fiktiven Rekonstruktion des ursprünglichen Geschehens. Dann eilt ein seriös gekleideter Mann herbei, schlüpft bei der Tür herein und bringt das Werk, die verbrannte Tür, mit einem Roller davon, Richtung Museum. Erst im Museum lässt sich die Tatsache , dass ein Werk auch ein Kunstwerk ist, nicht mehr so leicht leugnen.

 

Picasso500

Über das Genie Pablo Picasso zu diskutieren ist schwierig. Picassos Bilder erzielen Höchstpreise und seine Phasen und Stile sind so zahlreich wie die perspektivischen Ansichten bei ihm. "Femme assise à  l 'écharpe verte" ist neben Johannes Itten und Maria Lassnig gehängt, die Bilder wirken nebeneinander.

Picasso wurde von Martin Filberger und Benjamin Garcia gewählt, zerschnitten, Picassos Figur einer Sitzenden wird plötzlich zu einer Statue, nein zu zwei Statuetten, die umfallen, kippen, einegebaut zwischen einem Oben und Unten, wie auf einer Kinoleinwand...

 

Bruce Nauman

Ein Kunstwerk wurde von SchülerInnen entdeckt , obwohl es versteckt ist. Zwischen den Gipsplatten einer Trennwand ist ein kleiner altmodischer Monitor eingezwickt, die Arbeit ist von Bruce Nauman, einem Medien- und Installationskünstler. Genauso gut versteckt wie der Monitor ist auch das Kunstwerk selbst. Ein Raum, eine stille Kammer, Underground Chamber, so der Arbeitstitel, befindet sich außerhalb des Ausstellungsraumes und ist unter der Erde im Hof des Museumsquartieres vergraben. Eine Kamera und eine Lichtquelle, die uns den leeren Raum abbilden und ein Mikrophon, das die Stille des Raumes wiedergibt befinden sich dort unter der Erde, dieses Abbild von Stille und Leere wird uns über eine closed circuit Installation auf den Monitor übertragen.  

Marcella Krapfenbauer und Marlene Bach nehmen dieses doch eher ernste Thema von Überwachung, Versteck, Leere und Ereignislosigkeit mit Humor. Das Becken, die Wanne, der Raum hinter dem Monitor wird umgewandelt in ein Aquarium, es begegnen uns dort Fische, es gibt doch Leben dort, es wachsen unter der Erde sogar Pflanzen. Sie befüllen die Leere und helfen uns damit die Beklemmung besser zu ertragen.

 

 

kusama

Yayoi Kusama ist auch eine Künstlerin aus den 60er Jahren, eine obsessive Künstlerin , eine Performancekünstlerin und hier mit ihrer Arbeit "Silver Dress" von 1966 präsentiert sie uns ein Kleid mit Kunstblumen, das durch eine metallische Oberfläche dieses verfremdet. Das Kleid wird zum Spielzeug, zum Fetisch, zu einer Hülle ohne Körper, wo sich Unbekanntes, Unfassbares dahinter, darunter verbirgt. 

 

In der Schule arbeiten Thresha Jardeleza, Nina Ceko, Amelie Chassée und Julia Hammerschmid zu viert an diesem Kleid, das zunächst vervielfältigt wird und im Akord barbeitet und bemalt wird , in neuen bunten Farben wiederaufersteht, Rot, Blau, Gelb, Grün, Mischfarben, und dann noch einmal die Blüten, das Aufblühen an der Oberfläche. Das Kleidobjekt aus den 60er Jahren wird zu einem lebendigen freudvollen tanzenden Kleidungsstück.

 

nike comicNiki de St. Phalle, eine Pionierin des Nouveau Realisme, machte 1961 Schießbilder, das heißt, sie zielte mit einem Gewehr auf mit Gips verleidete Holzbretter, in deren Inneren sich Farbdosen und mit Farbe gefüllte Plastikbeutel befanden. Diese Gemälde wurden somit zu Opfern und konnten Männer, den Vater, die Gesellschfaft repräsentieren und so wurde für Nike de Phalle der Akt des Schießens zu einer Befreiung, zu einer Möglichkeit ihre Wut zu transformieren. Kunst, die Zufallsergebnisse erzielt, wird wiederum in Frage gestellt, speziell von Jugendlichen, die meinen: "Ach, das soll Kunst sein?"

Ein wenig mit Humor aber auch kritischem Blick ist die Comic Kurzgeschichte von Nila Jafamadar, Aleksandra Anic und Charotte Höfinger zu sehen. Niki schießt auf ihre Bildflächen, Farbe quillt heraus, das Bild wird bunt und dann die Sprechlase: "wow", so nach dem Motto "wow", mehr mit Ironie gemeint oder doch Euphorie über die Aktion?

 

TinguelyEine letztes Kunstwerk wurde vom Team Mohamed El Rewish und Oguzhan Bolat zu einer Tinguely Collage als Stop Motion Legetrick neu interpretiert. Jean Tinguely's kinetische Klangskulptur führt uns im Museum schon eine Bewegung in Raum und Zeit vor Augen bzw. bringt uns Klang zu Ohren. Pünktlich jede Stunde beginnt das mechanisch aufwendig zusammengebastelte Werkl sich zu drehen, zu rotieren, eine Kurbel treibt die nächste an, ausgebaute Klavierteile interagieren mit Blasbalgen, Tastaturen, Trommelschlägeln.

 

Dieses auf der Fläche mit Papier zu reproduzieren ist nicht leicht, bzw. kann nicht den Klang-Erlebnisraum ersetzen, zu dem uns der Künstler verführt. Und doch bewegen sich Kreise innerhalb der Objekte, aus den Objekten heraus und um die Objekte herum. 

 

 

johns500Die Stop Motion Serie der 5B ist eine Form von partizipativer Kunstrezeption, die zugleich Reflexion als auch Kunstproduktion ist. Im Prozess des "Machens" positioniert der Schüler oder die Schülerin sich und seine/ihre Meinung zur Kunst, hat die Möglichkeit zur Kritik und wird ebenso zum künstlerisch Agierenden; wird selbst zum Künstler und Akteur.

Petra Suko