Latein
Der Unterricht im Wahlpflichtfach bietet die Möglichkeit sich noch stärker an Themen zu orientieren. Dadurch können interessante Quer- und Längsschnitte verschiedenster Art behandelt werden: So kann man sich zum Beispiel darüber informieren, was die fahrenden Sänger des Mittelalters, die Humanisten der Neuzeit oder auch unsere eigenen Zeitgenossen zu bestimmten Themen, die schon in der Antike wichtig waren, zu sagen haben.
Es soll also darum gehen, den Kanon der klassischen Texte zu erweitern und zu vertiefen: Denn nicht nur in der Antike schrieb man in lateinischer Sprache. Natürlich soll Latein auch im Wahlpflichtfach ein Literaturfach bleiben: gerade die überschaubare Gruppengröße erlaubt es, intensiv am Text zu arbeiten und seine ästhetischen Qualitäten aufzuzeigen. Daneben geht es aber auch um die so genannten „Realien“. Bei entsprechendem Schülerinteresse können Themen wie „Alltagsleben“, „Die Stadt Rom als Lebensraum“, „Römisches Recht“, „Sklaverei und Menschenrechte“, „Architektur und Kunst“, „Latein als Quelle der romanischen Sprachen“ und vieles mehr besprochen werden.
Weiter können die Möglichkeiten verschiedener Unterrichtsformen und Medien genützt werden. Das reicht von der traditionellen Übersetzung bis zur Nutzung von Internet und CD-Rom-Programmen, vom Ausstellungsbesuch bis zum Projekt mit der Wiener Stadtarchäologie. Es ergeben sich außerdem häufig Querverbindungen zu anderen Fächern und Wissensbereichen, wie Musik, Deutsch, Archäologie, Religion oder Philosophie. Zur Erforschung des römischen Alltagslebens könnten durchaus auch ein Einblick in die römischen Kochtöpfe oder eine praktische Übung in der Kunst des „Togawickelns“ gehören.
Der Lehrplan sieht diverse Themenbereiche vor, von denen jeweils zwei pro Schuljahr zu wählen sind. Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, dass es sich hier nur um Vorschläge handelt. LehrerInnen und SchülerInnen können und sollen gemeinsam entscheiden, womit sie sich tatsächlich beschäftigen wollen. Folgende Themen (hier nur exemplarisch präsentiert) sind daher keineswegs verbindlich:
- Inscriptiones Latinae Vindobonae
- Die Frau in der Gesellschaft
- Archäologie – lebendige Antike
- Christliches Schrifttum von den Anfängen bis zur Gegenwart
- Die Sehnsucht des Menschen nach Frieden
- Kritik durch Satire
Prof. Ursula Wittner und Andrea Zikowsky