Im Döblinger Gymnasium, dem G 19, Gymnasiumstraße 83, befindet sich im Stufenaufgang des älteren Traktes ein so genanntes „Kriegerdenkmal“, das der im Krieg gefallenen Schüler und Lehrer des Ersten und in einer Erweiterung der des Zweiten Weltkrieges gedenkt.

Anlässlich der 50- Jahr- Feier der Schule wurde im Jahre 1935 von Ernst Peche, einem illegalen Nationalsozialisten und Lehrer des BG19, eine Gedenktafel entworfen und angebracht. Diese, wie auch die nach 1945 hinzugefügte Marmorummantelung, erinnern in militaristischer Weise an diese Gefallenen.


Der nach 1945 angebrachte Zusatz verschweigt dabei in beschämender Weise die in der Zeit der nationalsozialistischen Unrechts- und Gewaltherrschaft dem NS-Terror zum Opfer gefallenen und ermordeten Lehrer(ausschließlich männlichen Geschlechts), Schülerinnen und Schüler. Insofern ist diese Gedenktafel und ihre nach 1945 angebrachte Ergänzung auch ein Zeitdokument der in Österreich lange vorherrschenden Verdrängung der Entrechtung, Vertreibung und Ermordung der als Jüdinnen und Juden bzw. nach den NS-Rassengesetzen als Jüdinnen und Juden geltenden verfolgten Österreicherinnen und Österreicher.

Am 29. April 1938 wurden von den 349 Schülern der Schule 104 im NS-Rassensinn jüdische Schüler der Schule verwiesen, sieben von ihnen wurden während des NS-Terrorregimes ermordet. Zumindest ein ehemaliger Lehrer wurde im KZ Theresienstadt,  zahlreiche Absolventinnen und Absolventen wurden in anderen NS-Tötungsstätten ermordet.

Im Rahmen der 125- Jahr- Feier, die Mitte November 2010 stattfinden wird, möchte sich die Schule ihrer Geschichte im heute bekannten historischen Kontext stellen.
Für die Verwirklichung dieses Projektes werden Studentinnen und Studenten der Wiener Kunstuniversitäten eingeladen, ihre Ideen einzureichen, mit denen sie das vorhandene Denkmal künstlerisch in Frage stellen bzw. in den historischen Kontext stellen. Gedacht ist an eine dauerhafte künstlerische Intervention zu oben genanntem Sachverhalt. Es werden Lehrende gebeten, die Teilnehmenden bei der Entwicklung ihrer Idee zu unterstützen.


Eine Jury wird sich Anfang  Juni für eine Arbeit entscheiden.  Daraufhin werden alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer benachrichtigt.
Honorar für die ausgewählte künstlerische Idee: EUR 1.500,-
Bei einer Realisierung der künstlerischen Maßnahmen ist ein Gesamtbudget von  EUR 10.000.- (inkl. aller Nebenkosten) vorgesehen. Die tatsächliche Umsetzung vor Ort muss bis Anfang November 2010 abgeschlossen sein.

Besichtigungstermin unter der Führung von Univ. Lekt. Mag. Martin Krist am  Donnerstag, 25. 3., 14 Uhr und 16 Uhr 30  sowie am Donnerstag, 15. 4., 14 Uhr.
Die räumliche Situation kann auch an Schultagen, (Mo- Fr. 8:15- 15:30) nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden.
Anmeldungen unter :  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Abzugebende Unterlagen:
Der Umfang des Entwurfes beschränkt sich auf eine Ideenskizze.
  • Eine visuelle Darstellung mit allem, was zur Verdeutlichung notwendig erscheint.
  • Eine kurze Beschreibung der Grundidee des Entwurfes.
  • Lebenslauf

Es können ausschließlich Einsendungen berücksichtigt werden, die bis 26. Mai, 12:00 Uhr im Sekretariat der Schule eingelangt sind.

Wien am 17. März 2010              Dirin. Maga. Elisabeth König-Hackl