afghtit... ein Projekt der 4b

Im Rahmen des Geographieunterrichts hat Frau Prof. Schipper-Döchl einen Workshop organisiert, in dem wir mehr zum Thema Flucht und Asyl in Österreich erfahren haben.

Zunächst haben wir - wie im Buch „Drachenläufer“ von Khaled Hosseini - einfache Drachen gebastelt, wie das die Kinder in Afghanistan zum Neujahrsfest, das im Frühling stattfindet, tun. Sie lassen ihre Drachen steigen und es werden Wettbewerbe veranstaltet, bei denen es darum geht, welcher Drache am längsten in der Luft bleibt. Wir gingen zu zweit zusammen und bekamen pro Gruppe zwei Stöcke, die wir mit Stanleymessern abschaben und möglichst dünn machen sollten, da der Drache besser fliegt, je dünner und leichter das Gestell ist. Danach wurden die Stöcke überkreuz aneinandergebunden und auf der einen Seite ein Stück Plastik als Segel befestigt. Zum Schluss banden wir noch die Schnüre als Leine an. Normalerweise wird diese noch in ein Gemisch aus Glassplitter und Leim getunkt, damit man mit der „scharfen“ Schnur dann die Leine vom Drachen des Gegners durchschneiden kann, aber das haben wir natürlich nicht getan. Wir konnten die schönen Drachen leider nicht steigen lassen, da es an diesem Tag geregnet hat.

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Als wir mit dem Basteln fertig waren, hat Modjdaba uns über seine Flucht erzählt. Er kommt ursprünglich aus Afghanistan, musste aber flüchten, da dieses Land noch immer von den Taliban beherrscht wird und es dort für junge Burschen wie ihn (er war bei seiner Flucht ein Teenager) damals sehr gefährlich war (und nach wie vor ist). Er flüchtete mit seinem großen Bruder durch den Iran in die Türkei und wollte von dort weiter nach Griechenland. Die Flucht war schon von einem Schlepper organisiert und vorgeplant worden. Doch bei der Überfahrt nach Griechenland wurden die Brüder getrennt. Eines der kleinen Schiffe, auf dem sich leider auch sein Bruder befand, ging unter. Modjdaba überlebte und kam mit den anderen Flüchtlingen in Griechenland an, wo er für eine Woche in einem Flüchtlingslager wohnte. Von nun an musste er sich alleine durchschlagen,nicht wissend ober er je das Ziel erreichen und die restliche Familie je wiedersehen würde. Aber er hat es Gott sei Dank geschafft und ist schließlich in Österreich gelandet.

Dieser tapfere junge Mann hat nicht aufgegeben. Der Schlepper, der wusste das sein Bruder tot war, gab ihm etwas Geld, damit er seine Flucht fortsetzten konnte. Er reiste nach Österreich, wo er in ein Flüchtlingslager kam und dort um Asyl ansuchte. Gott sei Dank war er damals noch minderjährig, sonst hätte er vermutlich wieder zurück nach Afghanistan gehen müssen. Schlussendlich durfte er in Österreich bleiben und seine Eltern konnten nachkommen. Mittlerweile studiert er schon hier und hilft anderen Flüchtllingen in Österreich zurecht zu kommen.

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Diese Flüchtlingsgeschichte hat mich sehr berührt. Menschen flüchten aus anderen Ländern und kommen dann beispielsweise nach Österreich aber hier heißt es erst einmal abwarten. Wenn in dem Land aus den sie gekommen sind zum Beispiel kein Krieg stattfindet, sondern eine schreckliche Regierung herrscht und sie deshalb geflüchtet sind, müssen sie in einigen Fällen wieder zurück in ihr Land. Wenn so etwas passiert, war ihre sehr teure Flucht umsonst. Die Unterbringung in den Flüchtlingsheimen ist auch nicht angenehm. Während sie auf eine Zusage warten, ob sie in Österreich bleiben dürfen oder nicht, sitzen die Flüchtlinge oft in überfüllten Heimen und haben nichts zu tun, weil sie das Heim ja nicht verlassen und keiner Arbeit nachgehen dürfen. Manche müssen Wochen oder sogar Monate dort verbringen.

Ich bin dankbar, dass wir durch dieses Projekt mehr über den Alltag von Flüchtlingen und deren Situation in Österreich erfahren haben und wünsche Modjdaba und allen anderen Flüchtlingen, die in Österreich Asyl bekommen, alles Gute und viele positive Erfahrungen.

Julia Autengruber, 4B