EngelsburgSonntag, 11.10.09, 6 Uhr morgens am Flughafen; zwanzig verschlafene SchülerInnen, Fr. Prof. Wittner und Fr. Prof. Stickler. Ausnahmsweise waren alle pünktlich, und zu unser aller Freude kamen wir pünktlich in Rom an. Vom Flughafen ging es mit der Bahn und dann mit dem Bus in unser Hotel, während wir Bekanntschaft mit dem römischen Straßenverkehr schlossen (ROT = Fahren/Gehen, GRÜN = zwischen den Fußgängern hindurchfahren/zwischen den Autos hindurchgehen). Wir würden fünf Tage lang in einem zentral gelegenen Kloster übernachten, und für diese Zeit hatte unsere Latein-Professorin Wittner ein anspruchsvolles und facettenreiches Programm zusammengestellt, das es uns ermöglichen würde, trotz gelegentlichen leichten Erschöpfungszuständen, die schönsten Plätze und wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Rom zu erkunden.

Spiele & Theater

Gleich am ersten Tag besichtigten wir die Ruinen des Ludus Magnus, der Gladiatorenschule, nachdem wir unsere Koffer im Hotel untergebracht hatten, und gleich danach das sich daneben befindende Kolosseum. Inmitten der vielbefahrenen Straßen sticht der antike Bau besonders stark hervor, natürlich auch aufgrund seiner Größe. Der Anblick, der sich uns im Inneren des Kolosseums bot, war sehr beeindruckend, und von oben konnten wir auch die unterirdischen Gänge erspähen, in denen sich früher die Gladiatoren, Sklaven und Dekorationen für die Arena befanden.
Ähnlich wie das Kolosseum, nur etwas kleiner und halbkreisförmig, ist das Marcellustheater gebaut, denn auch hier finden sich drei übereinander angeordnete Arkadenreihen.  
Wir unternahmen auch einen kurzen Spaziergang über den ehemaligen Circus Maximus, wo früher die berühmten Pferderennen stattfanden, und zufälligerweise kamen uns dort zwei berittene Carabinieri entgegen.

Forum Romanum

Hier gab es sehr viel zu sehen, da das Forum in früherer Zeit politisches und kulturelles Zentrum Roms war. Dutzende Tempelruinen, Triumphbögen und mehr oder weniger erhaltene Gebäude säumen dicht aneinander gedrängt den Platz, wie z.B. die Triumphbögen des Septimius Severus und des Titus, der Tempel der Vestalinnen, das Senatorengebäude und der Tempel des Saturn. Auch der Umbilicus Urbis, der Nabel Roms, also der Welt, befindet sich hier. An einem anderen Tag besichtigten wir auch die Kaiserforen, die alle in der Nähe des Forum Romanum liegen.

Kirchen

Die eindrucksvollste Kirche, die wir besucht haben, war vermutlich der Petersdom. Tausende Menschen hatten sich angestellt um eingelassen zu werden, trotzdem ging es recht zügig voran und bald waren wir durch die Sicherheitskontrollen und in der Kirche, wobei wir einen kurzen Blick auf den Eingang zu den Gemächern des Papstes werfen konnten, vor dem zwei Schweizer Gardisten Wache hielten. Die Kirche selbst war natürlich überwältigend, und zusätzlich konnten wir dann noch nach weiterem Anstehen die Kuppel besteigen (trotz Aufzug noch über 300 Stiegen…), von der aus sich ein guter Blick über Rom bot.
Des Weiteren besichtigten wir auch San Clemente, unter der noch eine ältere Kirche vorzufinden ist, und die Lateranbasilika, die ähnlich prunkvoll wie der Petersdom ist, und wo wir auch den schönen Kreuzgang betreten durften.

Katakomben

Durch die an der Via Appia gelegenen Calixtus-Katakomben führte uns ein gewisser Pater Mirko, der uns wunderbar unterhielt, während wir durch die unterirdischen Gänge wanderten. Wir konnten einen winzigen Teil der etwa 500.000 Gräber und zwei Mumien betrachten, die durch das Gestein konserviert wurden.

Engelsburg

Allein die Engelsbrücke, die über den Tiber auf die Engelsburg zuführt, ist sehenswert, denn die dort stehenden 10 Engelsstatuen wurden alle von Bernini oder seinen Schülern geschaffen. Nach einem kurzen Rundgang im Gebäude stiegen wir auf das Dach der Burg, von dem aus wir nochmals einen schönen Blick über Rom hatten, und wo die Statue des Erzengels Michael steht, der sein Schwert in die Scheide steckt und damit das Ende der Pest verkündet.

Museen

Einen wichtigen und interessanten Teil unserer Reise bildete die Besichtigung verschiedener Museen und ihrer wichtigsten Kunstwerke. Zum einen besuchten wir die Vatikanischen Museen, wo wir unter anderem die Sixtinische Kapelle mit Michelangelos „Erschaffung der Welt“, die Stanzen von Raffael, die Laokoon- Gruppe und die Augustusstatue von Prima Porta sehen konnten. In den Kapitolinischen Museen betrachteten wir die Reiterstatue des Marc Aurel und die römische Wölfin, und in der Villa Borghese bewunderten wir die Werke Berninis und Carvaggios, und natürlich noch viel, viel mehr.

Essen

Insgesamt hatten wir uns deutlich mehr von der italienischen Küche erwartet; meistens war das Essen eher mäßig (Brot, Brot, Brot). Eine Ausnahme war unser letztes gemeinsames Abendessen in Trastevere, sowie der kurze Stopp in einem renommierten römischen Café; in beides hatten uns unsere Professorinnen geführt. Auch das Eis in Rom machte uns täglich Freude, vor allem in einem Geschäft, ganz in unserer Nähe, das etwa 120 Eissorten führte.

Caracallathermen

Eine unserer letzten Stationen war der Besuch der Caracallathermen, deren Grundmauern noch erhalten sind. Vom ursprünglichen Prunk ist beinahe nichts mehr zu sehen, aber die Gartenanlagen und das Wetter waren einladend und so machten wir es uns in der Wiese bei einem Picknick gemütlich.

Sonstiges

Rom ist ja bekanntlich die Stadt der Brunnen, und so verwundert es nicht, dass der mit Abstand schönste davon mitten im Stadtzentrum zu finden ist; der Trevibrunnen. Wie es der Brauch verlangt, warfen viele eine Münze über die Schulter in den Brunnen, was Glück bringen und zu einer Rückkehr nach Rom führen soll. Die Münzen werden übrigens regelmäßig herausgefischt und an die Caritas gespendet.
Ein weiteres Highlight war die Besichtigung der Ara Pacis, dem Friedensdenkmal des Augustus, die in einem eigenen, modernen Gebäude untergebracht und dank der vielen Glasfronten wunderschön beleuchtet war.
Überhaupt ist das Licht in Rom etwas ganz besonderes. Sehr genießen konnten wir es auf der Spanischen Treppe, wo wir uns in der Sonne zwischen den vielen anderen Touristen gewärmt haben.
Wir besuchten auch viele bekannte Plätze in Rom, wie die Piazza del Populo, Piazza Navona und den Campo de’ Fiori, und besichtigten viele Brunnen und Obelisken.  
Weiters spazierten wir über den im Grünen gelegenen Gianicolo in das charmante Stadtviertel Trastevere, sowie über den Palatin und das Kapitol, allesamt Hügel Roms.
An unserem letzten Tag in Rom kamen wir am Bocca della Verità vorbei, einem in Stein gehauenen Löwenkopf, in dessen Mund man seine Hand angeblich nur dann unversehrt legen kann, wenn man noch nie gelogenen hat. Selbst konnten wir es nicht ausprobieren, da die Schlange davor zu lang war, aber keiner der anderen Touristen schien sich verletzt zu haben.

Wir haben natürlich noch viele weitere Plätze, Gebäude, Sehenswürdigkeiten besichtigt, die allerdings unmöglich alle im Nachhinein aufzuzählen sind. Abschließend sei gesagt, dass sich die Reise mehr als gelohnt hat, und dass es spannend war, die Spuren einer Zivilisation zu sehen, von der man sonst nur im Unterricht gehört hatte, und die mehr wie eine Legende als Wirklichkeit erschienen war, jetzt aber viel greifbarer ist als zuvor.

Camilla Kaiser, 8c

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